väter aktiv

Papa grenzenlos

Ausgangslage:

Mitarbeiterinnen der Sozialsprengel berichten von Schwierigkeiten, wenn die Frauen eine Arbeit finden und dann die Unterstützung der Väter brauchen, da ein sonstiges familiäres Netzwerk fehlt. Auch in der Pubertät häufen sich Probleme und Konflikte in den Familien, wenn die Kinder an den Freizeitaktivitäten im neugewonnen Freundeskreis teilhaben wollen. Väter sind im traditionellen Rollenverständnis aber jene, die Regeln und Werte in der Familie durchsetzen. Sie müssen nun eine Weg zwischen jenen der Herkunftskultur und der Südtiroler Alltagskultur finden, was für sie sehr oft nicht einfach ist. Die Vertretung der Familie nach außen ist in vielen patriarchalen Kulturen Männersache (Frauen dürfen nicht für sich selbst sprechen bzw. entscheiden). Männer aus diesen Kulturen sind Frauen im Beruf bzw. als Führungspersonen (z.B. im Bildungs- und Sozialbereich) nicht gewohnt und haben Schwierigkeiten sie als Gesprächspartner zu akzeptieren. Auch das Angebot von Kindergärten ist in vielen Ländern unbekannt und so wird diese Möglichkeit Sprache und Kultur des Gastlandes kennenzulernen oft nicht genützt. Dadurch kommt es immer wieder zu Irritationen und Konflikten zwischen dem Lehrpersonal, Personal in Kinderbetreuungs-einrichtungen bzw. den Mitarbeiterinnen in den Sozialsprengel. Darunter kann es in Folge zu Beeinträchtigungen im Schulerfolg der Kinder kommen, in weiterer Folge verschlechtern sich die Berufs- und Integrationschancen. Die zugewanderten Familien sind dadurch an der Teilhabe und der Inklusion in der Gesellschaft beeinträchtigt, das friedliche Zusammenleben mit der angestammten Bevölkerung leidet. Das Projekt „papa grenzenlos – papá senza confini“ möchte daher Väter mit Migrationshintergrund unterstützen ihre Rolle in der Familie und der Südtiroler Gesellschaft wahrzunehmen und Konflikten vorzubeugen.

Im Auftrag der Bezirksgemeinschaft Burgrafenamt (und mit der finanziellen Unterstützung durch die Koordinierungsstelle für Integration der Provinz) ist die Sozialgenossenschaft „väter aktiv“ mit der Durchführung des Projekts beauftragt. Weiters sind in der Projektsteuerungsgruppe die Caritas und der Beirat der Nicht EU-Bürger Merans vertreten.

Projektablauf:

In der ersten Phase Gespräche mit den verschiedenen Diensten, mit interkulturellen Mediator_innen aber auch mit Familien mit Migrationshintergrund führen um die Situation von „beiden Seiten“ besser zu verstehen und potentielle Multiplikatoren zu finden. Diese werden durch eine Kurzausbildung befähigt „runde Tische“ in Meran und Lana zu moderieren, welche dem Austausch zwischen Vätern sowie die Stärkung ihrer Eltern-kompetenz durch Informations- und Bildungselemente dienen. In weiterer Folge sind verschiedene Aktivitäten geplant, welche die Teilhabe verbessern sollen, z.B. lesen Väter aus (Märchen/Kinder)Büchern ihrer Heimat vor, Männer kochen und essen gemeinsam, Vortrag über das Vatersein in verschiedenen Kulturen und im Wandel der Zeit, Foto-ausstellung, … Zum Abschluss am Vatertag 2019 wird es eine Wanderung mit abschließenden Fest (Musik und Tanz der verschiedenen Kulturen) geben. Die Aktivitäten und Erkenntnisse des Projekts werden dokumentiert und in einer Abschlussveranstaltung anderen interessierten Gemeinden bzw. Bezirksgemeinschaften vorgestellt. Es ist auch geplant entsprechende Unterlagen für die Mitarbeiter_innen der Dienste und Organisationen zu erarbeiten.

Hier die Reflexionen zum Projekt.

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